Der Schlüssel zum MPU-Erfolg (Band 1)


Vorwort

 

Einer Ihrer schlimmsten Alpträume hat sich erfüllt - der Führerschein ist weg. Wie oft haben Sie sich im Geiste dafür schon in den Hintern getreten? Wahrscheinlich unzählige Male...

Ihre Freunde oder Ihr Chef waren von dem Ereignis sicherlich auch nicht begeistert - von Ihrem Partner ganz zu schweigen. Hinzu kommen noch diese lästigen Fragen von Kollegen und Bekannten, wo denn Ihr Auto ist, ob Sie es verkauft hätten usw. Ohne Zweifel, eine sehr unan-genehme Situation.

Ich weiß das, schließlich habe ich den gleichen Fehler begangen - unter Alkoholeinfluss gefahren und dadurch den „Lappen“ verloren. Damals ging ich davon aus, „lediglich“ eine Strafe bezahlen zu müssen und eine Sperrfrist zu bekommen. Der Führerschein wird mir dann automatisch wiedererteilt - dachte ich.

In der Gerichtsverhandlung, die einige Wochen später anstand, wurde ich eines Besseren belehrt. Denn während der Urteilsverkündung war von der zusätzlichen Anordnung einer MPU die Rede. In diesem Mo-ment fühlte ich mich so, als ob sich der Boden unter mir öffnen würde.

Aufgrund der spärlichen Infos meines Anwalts zum Thema MPU blieb ich zunächst in dem Irrglauben, es ginge beim sogenannten „Idiotentest“ hauptsächlich um den Fehler, betrunken gefahren zu sein. Doch es sollte wesentlich mehr dahinter stecken. Dies erfuhr ich allerdings erst runde neun Monate später, als ich den Brief der Führerscheinstelle in Händen hielt.
„....dadurch haben Sie sich als ungeeignet zum Führen von Kraftfahr-zeugen erwiesen.“ Das „hörte“ sich nicht gut an. Doch es kam noch schlimmer. Zusätzlich teilte das Amt mit, daran zu zweifeln, dass ich in der Lage bin, kontrolliert zu trinken. Deshalb müsse im Rahmen einer Medizinisch-Psychologischen Untersuchung folgende Frage geklärt werden: „Ist zu erwarten, dass der Betroffene auch zukünftig ein Kraft-fahrzeug unter Alkoholeinfluss führen wird?“
 
Ich erinnere mich noch gut daran, was ich als Erstes dachte: Die halten dich für einen Alkoholiker. In diesem Moment wurde mir bewusst, dass ich ein echtes Führerschein-Problem habe. Oder gab es tatsächlich noch ein Problem - mit dem Alkohol?!

Sicherlich haben Sie sich auch schon die Frage gestellt, warum die bei Ihnen festgestellte Promille am Tattag derart hoch war. Vielleicht ging die Antwort in folgende Richtungen: „Was soll‘s, wir haben eben richtig gefeiert.“ oder: „Tja, ich kann halt einiges vertragen.“

In der MPU kann man mit solchen Aussagen allerdings keinen Blumen-topf gewinnen. Was erwarten eigentlich die Gutachter der MPU-Stelle von Ihnen? Machen wir uns nichts vor: Um eine Promille von über 1,6 erreichen zu können, muss man im Vorfeld bereits einige Zeit im „Trai-ning“ gewesen sein. Aber aus welchen Gründen? Vielleicht denken Sie jetzt an Ihre Freizeitgestaltung, den Verein oder das Umfeld.

So kommen wir der Sache schon näher. Zumindest in Bezug auf soge-nannte äußere Auslöser - eine der Ursachen für eine negative Verände-rung des Trinkverhaltens. Sehr wahrscheinlich finden sich „im Außen“ noch weitere Faktoren, doch dazu später mehr in Kapitel 3.  

Die MPU wäre recht simpel, wenn es sich nur um die Themenkreise „Trinken und Fahren“ und „Äußere Auslöser“ drehen würde. Wo ist also der Haken? Die Gutachter gehen davon aus, dass wir uns nicht einfach „nur so“ in bestimmten Lebensumständen befinden, sondern wir selber viel damit zu tun haben. Sie merken, es wird persönlich und fragen sich eventuell, was das alles soll. Es geht um das Thema, das für die meisten schlecht vorbereiteten Betroffenen in der MPU nicht lösbar ist - die „Inneren Auslöser.“

    
In diesem Zusammenhang ist interessant, dass wir alle meinen, uns selber gut zu kennen. Dem ist aber nicht so - tatsächlich kennen wir uns nur bruchstückhaft. Sie glauben nicht, wie oft Klienten mit ratloser Mie-ne vor mir gesessen haben, nachdem ich sie nach ihren Charakterei-genschaften befragt hatte. Aber keine Sorge, fast jeder von ihnen hat es letztendlich als positive Bereicherung empfunden, mehr über sich herausgefunden zu haben. Natürlich können Sie das auch schaffen! Ehrlich gesagt, Sie müssen sogar, denn die Erkenntnisse zum Thema „Innere Auslöser“ sind von unschätzbarem Wert für Ihre MPU und für Sie persönlich!

Stellen Sie sich vor, Sie erhalten Ihren Führerschein nach bestandener MPU zurück und müssen feststellen, dass der hinter Ihnen liegende Weg sehr wichtig war. Dass Sie vieles zum Positiven geändert haben - und Sie nun, an diesem Punkt angekommen, wesentlich zufriedener sind. Ganz bewusst habe ich dem Thema „Innere Auslöser“ in diesem Buch genügend Raum gegeben, denn dieses Thema enthält den Schlüssel zu Ihrem (MPU-) Erfolg!

Wie ziehen Sie den größten Nutzen aus diesem Buch? Versuchen Sie, die Inhalte sehr aufmerksam zu lesen. Optimale Voraussetzungen sind ein freier Kopf und die nötige äußere Ruhe. Je intensiver Sie mit diesem Buch arbeiten, desto größer die Effekte. Nehmen Sie z. B. Unter-streichungen mit einem Textmarker vor, wenn gewisse Stellen für Sie persönlich von Bedeutung sind. Und legen Sie sich auf jeden Fall etwas zum Schreiben bereit. Seien Sie aktiv - es lohnt sich!

Ich wünsche Ihnen interessante Unterhaltung und viel Erfolg.

Siegfried Metze im Januar 2012